„Menschenhändler arbeiten vorsichtig und methodisch daran, das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen, eine Abhängigkeit zu erzeugen und subtil die Idee zu fördern, dass es normal, akzeptabel und notwendig sei, sexuelle Dienstleistungen zu verkaufen. Letzten Endes hat erfolgreiches „Grooming“ zur Folge, dass vulnerable Menschen in ihre eigene Ausbeutung und in ihren eigenen Missbrauch einwilligen – und zwar in dem Glauben, es sei ihre eigene selbstbestimmte Wahl gewesen.“
Kurz und knapp. Besser kann man es nicht beschreiben. Timea Nagy ist großartig:
Diesen Satz „Aber es gibt ja auch gute Hells Angels…“ oder ähnliche Sätze höre ich manchmal, was mich dazu veranlasst, heute etwas Kurzes dazu zu schreiben.
Ein Hells Angel, der erzählt, er sei nur ein lieber Junge, der ab und zu auch mal gerne Motorrad fährt, der muss sich die Frage gefallen lassen, warum er das gerade in dieser Gruppierung tut, die in vielen Teilen kriminell und verboten sowie für ihre Rotlicht- als auch Drogen – und Waffenkriminalität bekannt ist.
Wenn ich einfach nur den Charme so einer Zusammenkunft von Menschen genießen möchte, warum suche ich mir dann ausgerechnet die Hells Angels aus? Warum die Bandidos? Warum die United Tribuns? Warum Gremium? Es gibt noch mehr „namenhafte“ Gruppierungen, die vor allem immer wieder im Bereich der Rotlicht, – Drogen, – und Waffenkriminalität, im Bereich der organisierten Kriminalität, auffallen. Und nicht selten behaupten einige von ihnen, sie seien „gute Jungs“, oder werden auch von anderen so dargestellt.
Warum gehe ich nicht woanders hin oder gründe gar meine eigene Gruppe, wenn ich mit dieser Kriminalität so überhaupt nichts zu tun haben möchte? Warum steige ich in Gruppierungen ein, in ein Milieu ein, das für seine Kriminalitätsbereiche bekannt ist, wenn ich ganz sicher niemals Teil dieser Kriminalität sein will?
Warum bleibe ich in einer solchen Gruppierung oder habe sonst mit Menschen dieser Gruppierungen zu tun, in der „Kumpels“ als Mitglieder oder andere Mitglieder sind, die nicht selten Frauen- und Drogenhandel betreiben als auch in Waffenkriminalität involviert sind, ja sogar für diese Verbrechen bekannt sind, wenn ich diese Form von Kriminalität strikt und vollends ablehne?
Um es einmal „soft“ zu formulieren:
Einen „guten“ Hells Angel gibt es zumindest unter jenem Gesichtspunkt nicht: wenn ich mich für eine Gruppierung entscheide, die in vielen Städten und großen Teilen von sehr schwerer (!) Kriminalität geprägt ist und von deren Mitgliedern immer wieder und zwar sehr häufig gezielt und organisiert schwerste Menschenrechtsverletzungen verübt werden, dann sagt nur derjenige wirklich nein zu dieser Kriminalität und kann in diesem Sinne als „gut“ bezeichnet werden, der sich von dieser Gruppierung distanziert.
Der jetzt vielleicht folgende Kommentar wie „schwarze Schafe gibt es überall“, der passt hier absolut nicht, denn diese speziellen Formen der Kriminalität (Frauenhandel, Drogenhandel, Waffenkriminalität) kommen bei den besagten Gruppierungen in großen Teilen oft vor und sind in großen Teilen organisiert und der „Kern ihrer Existenz“.
Ich könnte hier noch mehr schreiben, tue es aber nicht. Ich denke, die Intention dieses Beitrags hier ist klar.